Content Strategy Rocks #10 – Content Design und Content Strategie mit Robert Weller
Shownotes
Robert Weller auf LinkedIn – https://www.linkedin.com/in/robertmweller/
Website von Robert Weller – https://www.toushenne.de/
Feedback – https://app.rumble.studio/forms/open/6258f94a-d850-4ed5-845f-1e205fa50195
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Stephanie: [0:00] Willkommen zur neuesten Folge von Content Strategy Rocks. Ich bin Steffi, eure Podcast-Hosterin und begeisterte Content-Chartigin, die immer noch versucht, den perfekten Content zu designen. Manchmal klappt's, manchmal sieht's eher aus wie moderne Kunst. Heute freue ich mich, Robert Weller, einen ausgewiesenen Experten für Content-Design und Content-Strategie, bei mir begrüßen zu dürfen. In unserem heutigen Gespräch tauchen wir tief in die Welt des Content-Designs ein und erkunden, wie es Hand in Hand mit der Content-Strategie geht. Robert teilt mit uns wertvolle Einblicke, wie wir durch Nutzerforschung und strategisches Denken unsere Inhalte verbessern können. Während wir die Geheimnisse des Content Designs lüften, denkt daran, ein gut gestaltender Content sagt mehr als tausend Worte. Und das schneller, als ihr Content-Design sagen könnt. Los geht's! Content-Strategy rocks!
Music: [0:49] Music
Stephanie: [0:52] Erstmal zum Anfangen. Ich weiß, dass nicht jeder etwas mit dem Begriff anfangen kann. Deswegen, was können sich denn die Zuhörerinnen unter Content Design vorstellen?
Robert: [1:03] Also, wenn du mich fragst, und vielleicht ist es ja schon dem ein oder anderen bekannt, dass ich dazu auch ein Buch geschrieben habe, zusammen mit Ben Hermanus, was genau diesen Titel trägt, haben wir das damals aus der Perspektive der visuellen bzw.
Robert: [1:17] Audiovisuellen Gestaltung heraus definiert und diese Definition von Content und vor allem Content Design, aber eben erweitert um den strategischen, konzeptionellen Aspekt. Also nicht nur, wie gestalte ich Content, wie sieht der sozusagen am Ende aus, sondern auch, welche Art von Content, warum konzipiere und gestalte ich überhaupt Content. Das war damals unsere Herkunft geschuldet, wo wir beide herkamen, weil er war damals ja auch anbauend, sehr, sehr stark im Bereich Conversion-Optimierung, dann Kommissionskraft, da haben sich ja unsere beiden Wege dann ja sozusagen auch überschnitten. Deswegen ist das für uns ein sehr, sehr spannendes und wichtiges Thema gewesen, zu sagen Content Design im Kontext der Conversion.
Robert: [2:00] Wenn wir aber gerade in den internationalen Markt einsteigen, also ein bisschen die deutschsprachige Bubble verlassen, die ja gefühlt immer ein paar Jahre hinterher ist im internationalen Vergleich, dann hat das Content Design noch ein größeres Verständnis, wo vor allem das Thema Content Research oder User Research noch sehr, sehr stark integriert ist. Das heißt nicht nur strategisch konzeptionell für eine audiovisuelle Gestaltung, sondern eben auch schon den Research-Part, nämlich woher weiß ich denn, was die beste Gestaltungsform ist. Das sozusagen auch noch mit in die Definition rein und dann wird Content Design tatsächlich eher weniger zu einem Begriff, sondern mehr zu so einem Prozess oder zu einer Praxis. Also Content Design Practice würde man im Englischen dazu sagen, was halt eher so ein Arbeitsbereich ist. Also mittlerweile würde ich sagen, du kannst genauso wie Content sehr, sehr vieles als Content Design beschreiben oder als Teil von Content Design sozusagen integrieren. Wie ist denn dann die Beziehung zwischen Content Design und Content Strategie?
Stephanie: [3:05] Gibt es da überhaupt eine?
Robert: [3:07] Ja, gibt es bestimmt. Ich weiß jetzt gar nicht, ob ich die so auf den Punkt bringen kann. Ich glaube, da können wir sehr, sehr viel über den Begriff Strategie philosophieren, was letztendlich eine Strategie ist. Ich glaube, wenn ich das versuchen müsste, mal aufs Einfachste runterzubrechen, dann würde ich sagen, eine Strategie beschreibt den Status Quo, also wo stehen wir heute. Sie beschreibt das Zielbild, das wir erreichen wollen, sei es jetzt aus Unternehmenssicht, Wachstum, Profitabilität. Bei uns bei Konversionskraft ist es zum Beispiel eine Viertagewoche, die wir erreichen wollen. Das setzt gewisse wirtschaftliche Kennzahlen vor allem voraus oder es ist vielleicht irgendwas Gesellschaftliches. Das heißt, wir haben Status Quo, wir haben Zielbild und die Strategie beschreibt dann meiner Meinung nach im besten Fall die dafür notwendige Veränderung. Also was tun wir heute, was wir künftig nicht mehr oder anders tun müssen, damit wir unser Ziel erreichen? Weil wenn wir mit unserem heutigen Verhalten das Ziel erreichen würden, dann bräuchten wir keine Strategie. Also das ist so ein bisschen Strategie ist optional in der Definition. Das heißt, für mich ist der Kern einer Strategie die notwendige Veränderung. Was machen wir anders? und zwar runtergebrochen nicht nur auf, sage ich mal, taktische Maßnahmen im Sinne von.
Robert: [4:23] Welche Marketingkanäle bespielen wir, sind wir auf LinkedIn oder machen wir jetzt auch TikTok oder Publikationsfrequenzen oder Gestaltung von Content, sondern halt wirklich, was ist die Verhaltensänderung auch in einem Unternehmen? Also wie verstehen wir Content? Was ist denn für uns Content? Sind Gespräche, die wir intern haben, Content? Dokumentieren wir die irgendwo? fassen wir die irgendwo zusammen, leiten wir daraus irgendwas allgemeingültiges ab, was ist mit Präsentationen, die wir für Kunden machen, was ist mit Ergebnis-Reports, All das, was irgendwie Content ja sein kann, überhaupt auch als solches zu erkennen und ein Stück weit auch zu leben. Und leben heißt in dem Fall, innerhalb eines Unternehmens aktiv zu kommunizieren, zu referenzieren, also zu nutzen auch. So nach dem Motto, das und das haben wir in der Vergangenheit gemacht, komm, das holen wir mal wieder raus, weil das ist eine gute Grundlage für das, was wir heute oder morgen tun wollen. Also das ist für mich sozusagen der Kern einer Strategie, zu sagen, welche Veränderungen im Unternehmen braucht es. Und das ist ehrlich gesagt die Beziehung dann zum Content Design. Weil wenn ich sage, Content Design ist eine Praxis, ist eine Art und Weise, wie wir Content quasi tun, dann ist vielleicht die Strategie sozusagen der Teil, warum wir das tun und was wir vielleicht dann konkret tun müssen.
Stephanie: [5:42] Danke, danke. Danke. Zwischenfrage, wird es denn bald eine neue Auflage oder irgendwann eine Auflage von Content Design geben?
Robert: [5:50] Ja, also die einfache Antwort ist, meine liebe Branchenkollegin Sarah Winters hat ihr Buch Content Design gerade neu aufgelegt. Das ist das englischsprachige Pendant, was sozusagen auch in der internationalen Definition verfasst wurde. Das kann ich sowieso jedem ans Herz legen. Das ist das Standardwerk, wenn irgendjemand über Content Design spricht. Ob Ben und ich unser Buch neu auflegen es gibt durchaus schon einen, digitalen Ablageort wo Ideen landen so viel sage ich schon mal ich könnte mir vorstellen, dass der Verlag auch irgendwann kommt und nachfragt, ist bisher noch nicht passiert, da gibt es andere Verlage die fragen jedes Jahr, Ich glaube, genug Input oder Ideen hätten wir, um das Buch zu verändern. Es ist aber schon extrem umfangreich und wir haben ja damals schon großen Wert darauf gelegt, dass es maximal zeitlos ist. Also da nicht irgendwelche, ich sag mal, plattformspezifischen Features oder sowas beschrieben werden, sondern eher wirklich so die, ich will es nicht Theorie nennen, weil das klingt immer so trocken, aber halt all das, was allgemeingültig ist, Wirkungsprinzipien, Prozesse, Modelle, die hilfreich sind, die haben wir heute noch bestanden. Also ich habe jetzt noch nicht das Bedürfnis, Dini, das Buch neu aufzulegen, weil ich sage, es ist nicht mehr aktuell oder nicht mehr relevant. Ich glaube, dafür haben es noch zu viele Leute gar nicht auf dem Schirm und noch nicht gelesen.
Stephanie: [7:13] Aber gut zu wissen, dass da vielleicht in den nächsten Jahren vielleicht doch nochmal was kommt. Gut.
Robert: [7:17] Ja, da ist vielleicht das Bestreben sogar da, das auch zu internationalisieren, weil es eben eine gute Ergänzung da ist zu dem, sage ich mal, eher prozessual orientierten strategischen Gedanken von Sarahs Buch hin zu unserem, wie wir das tatsächlich dann auch operationalisieren und sozusagen auch mit Blick auf Business und Marketing sozusagen dann auch umsetzen können.
Stephanie: [7:38] Ich werde auf jeden Fall in den Fußnoten zu dieser Episode die beiden Bücher mal verlinken, dann können sich die Leute das mal anschauen.
Robert: [7:44] Auf jeden Fall, ja.
Stephanie: [7:45] Zweite Frage. Welche Schritte sind notwendig, um sicherzustellen, dass Content Design und Content Strategie harmonisch zusammenarbeiten? Ich meine, wir hatten das jetzt schon so ein bisschen bei der ersten Frage angedeutet, aber vielleicht kannst du das nochmal ein bisschen herausarbeiten mit der zweiten Frage.
Robert: [7:59] Ja, also die Zusammenarbeit sehe ich immer ganz stark in diesem Overlap zwischen, was ist eigentlich unser Business-Ziel und das ist in der Strategie, sage ich mal, allübergreifend, so das Big Picture und im Content-Design vielleicht auch sehr, sehr, sehr spezifisch. Also die Flughöhe ist eine andere, aber es ist immer ein Business Goal da. Können wir vielleicht nachher irgendwie nochmal drauf zurückkommen, wenn wir über Cases oder sowas sprechen. Und beim Content Design und bei der Strategie sollte eben als zweites der Nutzer im Fokus stehen. Und bei einer Strategie gucken wir dann vielleicht auch den Nutzer als Ganzes an. Gerade auch sowas wie B2B, B2C-Context, sprechen wir über ein Ideal Customer Profile im Sinne eines Unternehmens oder sprechen wir eher über eine Persona, wo eine Person schon drinsteckt. Also haben wir Unternehmenskunden, haben wir Personenkunden, wo wir sagen, wir beschreiben ganzheitlich die Wertewelt, die Motivation, vielleicht auch eine Soziodemografie, mein Gott, wenn es hilft. Und im Content Design sind wir halt spezifisch bei konkreten Nutzerbedürfnissen, User Needs. Was braucht diese Person jetzt im Moment? Welche Informationen sucht sie? Wie können wir diese Informationen so bereitstellen, dass diese Person sie auch bestmöglich konsumieren kann, verstehen kann? Das heißt auch da eine andere Flughöhe. Aber wir haben immer den Overlap zwischen Nutzer und Business, also User Goals, Business Goals.
Robert: [9:29] Das ist letztendlich das, was ich auch immer in einem Standard sozusagen definieren würde. Ich sage, wir machen keine Strategie ohne diese zwei Dimensionen und wir machen auch kein Content-Design ohne diese zwei Dimensionen. Also kein Content ohne Nutzerbedürfnis und kein Content ohne klares Business-Ziel, weil sonst können wir niemals messen, ob Content, den wir gemacht haben, tatsächlich irgendwie wirkt, ob er funktioniert, wie gewünscht.
Stephanie: [9:54] Wenn das jetzt ein Text wäre, hätte ich ihn fett angemarkert und würde ihn vielen Leuten mal vorhalten. Ich glaube, das ist immer nach wie vor noch eine Problematik, dass die Leute einfach nur den Inhalt raushauen, sich aber eben über die Ziele, die du genannt hast,
Robert: [10:07] Vor allen Dingen halt auch die Business-Ziele.
Stephanie: [10:09] Meistens einfach keine Gedanken machen.
Robert: [10:11] Ja, also das kriege ich in manchen Projekten auch heute noch mit, ist immer, ich kann immer wieder die Frage stellen, woher kommt denn der Impuls, Content zu erstellen oder Content zu verändern? Und dieser Impuls ist oft nicht da, sondern kommt aus einem SEO-Tool und sagt, ja, Keywords oder kommt aus einem Analytics-Tool, wenn man sagt, ja, Performance stimmt nicht. Aber nirgendwo wird dann über einen User-Goal gesprochen, über einen Business-Goal gesprochen, sondern es ist immer irgendwo zwischendrin so ein Teilaspekt. Und das ist halt ganz gefährlich, weil dann kann ich Content verändern, noch und nöcher. Ich weiß aber trotzdem nicht, ob ich damit das eigentliche Bedürfnis eines Nutzers bediene und ob ich damit gleichzeitig ein Business-Goal erreichen kann. Weil, ehrlicherweise, ich kann ja auch Content produzieren, der ein Nutzerbedürfnis befriedigt, aber niemals irgendwelche Business-Ziele erfüllen wird. Und auch da muss ich mir dann aus strategischer Sicht sozusagen überlegen, habe ich das Budget? Dann mache ich es.
Robert: [11:03] Ja, tue ich den Nutzern doch den Gefallen. Aber wenn ich das eben nicht habe, und das ist in den meisten Fällen so, dann will ich natürlich nur Content produzieren,
Robert: [11:09] mit dem ich beides machen kann. Deswegen sage ich, dieser Overlap ist so wichtig. Und wenn wir jetzt die Definition oder die Dimension aus Ben und meinem Buch sozusagen noch mit reinnehmen, dann könnten wir dieses, obligatorische Venn-Diagram brauchen wir immer quasi noch erweitern und das ganze Thema Interaktion eigentlich noch ergänzen und beschreiben und sagen, wie genau, können wir denn durch Content unser Business-Ziel sozusagen erreichen oder wie können wir dem Nutzer helfen, durch Content unser Business-Ziel sozusagen zu erreichen. Also da sind wir dann im Bereich der Interaktion und das ist eben genau das, wo wir sagen, wie sieht ein Interface aus, welche Sprache brauchen wir, welche Motivation braucht es, damit ein Nutzer eine konkrete Handlung sozusagen ausführt. Und dann können wir schon sehr weit ins Detail, weil dann können wir uns auch irgendwann im Kontext von Content Design über Buttons unterhalten und über einzelne Wordings. Aber das meine ich, so tief kann es gehen. Aber auf einer hohen Flugebene sind wir halt eher auf so einer ganzheitlichen Betrachtung in genau diesen zwei Bereichen.
Stephanie: [12:17] Ich glaube, damit hast du fast schon noch die nächste Frage beantwortet. Da wollte ich nämlich dich fragen, welche Rolle spielt Content denn sein in der Erstellung von nutzerzentrierten Inhalten und wie können wir die User Experience verbessern?
Robert: [12:30] Ja, also da kann ich aus meiner eigenen Arbeit sprechen, als Principal Content Strategist sozusagen. Ich bin oft die Person, die einfach nur Fragen stellt, weil wenn ich Content erstelle, dann ist die Ausgangsbasis immer eine andere. Wie gesagt, manchmal habe ich Keywords und ich sage, komm, irgendwie erstell mal Content, der in Suchmaschinen rankt. Ja, toll, danke dafür. Dann ist eine meiner Fragen zum Beispiel, okay, was hat der Nutzer davon? Welche Fragen wollen wir denn überhaupt beantworten? Wo wir dann auch überlegen müssen, wie beantworten wir die am besten? Und dann erst gehen Diskussionen los über das Format. Das heißt, ist ein Artikel überhaupt das richtige Format? Wir können ja uns auch mit jedweder anderen Seite, Seitentyp in den Suchmaschinen platzieren. Also wir können genauso gut, keine Ahnung, ein Glossar bauen oder wir können irgendwo einfach eine Landingpage zusammenzimmern, die vielleicht irgendwelche anderen Elemente enthält. Das heißt, für mich ist das Thema User Research an der Stelle halt entscheidend zu sagen, was ist der Impuls und wie kann ich den am besten sozusagen befriedigen? Und wenn es dann darum geht, welche Rolle spielt Content Design bei der Erstellung.
Robert: [13:40] Dann können wir nochmal die Definition von vorhin aufwickeln und sagen, wir müssen gucken, dass wir, oder Content Design sorgt dafür, dass wir die richtigen Bedürfnisse adressieren oder überhaupt Nutzerbedürfnisse adressieren. Content Design kann dabei helfen, die Sprache zu definieren, wobei die Sprache ist vielleicht eher global gesprochen, aber vielleicht die Tonalität, die Emotionalität einer Seite, gerade durch sowas wie Bildsprache. Was will ich da sozusagen für eine Wertewelt kommunizieren? Was will ich für eine Emotionswelt sozusagen dann auch erzeugen? Und wir haben im Content Design Prozessgedanken letztendlich auch das Thema Analyse und Iteration.
Robert: [14:19] Also ich weiß ja in vielen Fällen gar nicht, ob der Content, den ich produzieren werde, funktionieren wird. Ich habe ja keine Glaskugel, in die ich reinschauen kann und selbst dann sollte ich es halt prüfen. Und da kann allein dieser Prozessgedanke von Content Design helfen, im Ansatz und in der Umsetzung zu helfen, einfach schneller zu sein, die Frequenz zu steigern, mit der wir Content umsetzen oder zumindest produzieren, dann aber eben auch helfen, das zu validieren, bevor wir es tatsächlich umsetzen. Also dann vielleicht mal in User-Testing gehen, wenn wir eine Landingpage gebaut haben, bevor wir die halt auch publizieren. Keine Ahnung.
Robert: [14:58] Bei neuen Sachen ist es wahrscheinlich nicht kritisch, aber gerade wenn wir irgendwelche Veränderungen vornehmen auf Seiten, die es schon gibt, dann wollen wir uns da vielleicht absichern.
Stephanie: [15:09] Die nächsten zwei Fragen hast du dann eigentlich auch schon wieder beantwortet,
Robert: [15:13] Du bist gut.
Stephanie: [15:14] Ach, macht dann nichts, bis die Episode mal ein bisschen kürzer. Wenn jetzt mal so eine Content-Strategie sich in der Umsetzung befindet oder man entsprechend vielleicht auch ohne Strategie dann halt arbeitet, inwiefern kann man dann die Insights, wenn man dann alles sozusagen regelmäßig analysiert und verfolgt, vielleicht ist das auch der Idealfall, kann man diese, ich sag jetzt mal, datengetriebenen Insights irgendwie nutzen, um so das bestehende Content-Design, das man dann eben halt nutzt oder auch gezielt Einsatz, optimieren?
Robert: [15:49] Ja, definitiv. Ich überlege gerade, ob die Wirkungsrichtung quasi, die eigentlich nicht genau die andere ist, dass wir sagen, die Daten, die wir aus dem Content-Design-Prozess, nämlich User-Research und vielleicht Testing kriegen, damit nicht eigentlich die Strategie überhaupt erst optimieren können. Also das ist wahrscheinlich tatsächlich bidirektional, aber das ist vielleicht die spannendere Richtung. Meine Strategie an sich generiert ja erstmal keine Daten. Sie basiert auf Daten oder auf irgendwelchen Insights, auf Vermutungen, Wünschen, Hoffnungen.
Robert: [16:25] Aber ich denke, es läuft praktisch bidirektional. Und da wiederhole ich mich, dass ich sage, ich glaube, durch die Daten, die wir aus einem Content-Design-Prozess im Sinne von Research, im Sinne von Testing, ich sag mal, vor der Publikation, nach der Publikation und eben letztendlich einfach durch die simple Analyse auf Basis von Daten, Verhaltensdaten, Nutzerdaten.
Robert: [16:48] Konsumdaten, was auch immer wir für Informationen dann vorliegen haben, können wir sowohl das Content Design sozusagen verbessern im Sinne von Standards optimieren, Zu sagen, wie sieht vielleicht ein Seitentyp aus, wie verändern wir Landingpages in ihrer Struktur, wenn es um Leadgenerierung geht versus wenn es um Informationsübertragung geht oder sowas. Wie verändern wir einen Standard von, keine Ahnung, einer Produktdetailseite, wie verändern wir den Standard eines Blogartikels, so im Layout, vielleicht auch in der Story, im Storyarc. Sowas können wir alles durch einen Content-Design-Prozess letztendlich ja auch messen und da würde ich dann sagen dadurch können wir gezielter Einfluss nehmen auf die Content-Strategie im Sinne von funktioniert die Strategie oder sollten wir vielleicht die Richtung leicht anpassen, haben wir auch den richtigen Zeithorizont, weil wir vielleicht merken wir generieren Daten nicht schnell genug, Mit Blick auf die Strategie brauchen wir mehr Daten schneller, also müssen wir vielleicht den Content-Design-Prozess sozusagen anpassen, um die Velocity hochzukriegen oder wir sagen, ja gut, die Strategie war auf ein Jahr definiert, aber realistischerweise sollten wir da vielleicht mal auf zwei Jahre, drei Jahre sozusagen den Horizont erweitern. Also ich glaube, da gibt es verschiedene Mechanismen, wie sich Content-Strategie und Design als Prozess da sozusagen beeinflussen.
Stephanie: [18:09] Gehen wir mal davon aus, dass ein Unternehmen das Buch von Irene Michel und Miriam Löffler, den Content, da steckt ja auch sehr viel Content-Strategie drin, und auch euer Buch zu Content-Design sozusagen gelesen hat, durchgearbeitet hat und jetzt steht das Ganze mal ein bisschen und befinden sich jetzt vielleicht auch schon in der Umsetzungsphase mit dem Ganzen. Welche Herausforderungen begegnen die Leute denn dann? Gibt es da bestimmte, die man kennen sollte? Oder sagst du, in der Arbeit mit
Stephanie: [18:40] dem ganzen Thema an sich selber, findet man dann auch die Lösung bestehender Probleme? Ist das eher was Individuelles? Oder gibt es so zwei, drei, wo du sagst, auf die sollte man dann halt achten, wenn man solche Dinge umsetzt?
Robert: [18:53] Ja, also erstmal herzlichen Glückwunsch, dass ihr beide Bücher durchgearbeitet habt. Das sind ja irgendwie tausend Seiten. Die Frage ist halt, wer hat das durchgearbeitet? Sind das Content-Verantwortliche? Sind das Content-Marketing-Verantwortliche, sind das, wer auch immer einfach nur Bock hat an so einem Thema. Ich glaube, das ist immer die spannende Frage, weil das ist eine Expertise, die ist bei einzelnen Personen ausgebildet. Oder nennen wir es auch vielleicht erst mal nur Interesse, noch gar nicht Expertise. Da sind wir, glaube ich, bei der ersten Herausforderung in einem Unternehmen schon, dass wir halt einzelne Impulsgeber haben, die sich für das Thema Content interessieren.
Robert: [19:30] Die das ein Stück weit vorantreiben und sagen, hier, guck mal, wollen wir nicht mal eine Landingpage für dies, das und jenes bauen? Oder ich glaube, ein Blog würde uns helfen, weil können wir nicht mal User-Research machen, um herauszufinden, ob das Problem, was wir aber dann, oder was diese Personen in einem Unternehmen haben, ist ja erstmal das Thema Budget. Das heißt, was wir brauchen, gerade am Anfang, sind kleine, und das heißt vor allem kostengünstige Pilotprojekte, die eine positive Wirkung erzielen. Um überhaupt mal in einem Unternehmen mit diesen Ergebnissen Aufmerksamkeit für das Thema zu schaffen. Und was ich dann brauche, ist, ich brauche ein sehr, sehr gutes Stakeholder-Management, zu sagen, wer sind denn überhaupt potenzielle Sponsoren intern, die ich vielleicht auch mit so diesen frühen Ergebnissen überzeugen kann und motivieren kann, sich sozusagen für das Thema und mich als contentverantwortliche Person sozusagen zu fördern und langfristig mir dabei zu helfen, auch die Ressourcen zu sichern, um dem Thema in der Praxis mehr Raum zu geben.
Robert: [20:36] Das ist ein Momentum und da sind wir fast gedanklich in so einer Art Reifegradmodell, dass wir sagen, es gibt Unternehmen, da ist eine Person und die hat Bock auf Content. Auf der anderen Seite haben wir vielleicht Unternehmen, die haben schon ein ganzes Content-Team und die machen schon Content. Die haben vielleicht aber ganz andere Probleme. Die sind vielleicht beim Thema Teambuilding, was per se erstmal nichts mit Content zu tun hat, sondern du bist so nach einem Tuckman-Model sowieso gerade irgendwie in einer Storming-Phase, in einer Norming-Phase. Was für dich als Team gilt, aber ja auch für Content, weil du ja vielleicht auch die Content-Prozesse normen willst, genau diese Standards definierst, die sich aber verändern müssten, weil du jetzt auf einmal ein Team hast, weil du jetzt auf einmal einen anderen Faktor im Output hast sozusagen. Das heißt, die müssen an der Quantität vielleicht was ändern, am tatsächlichen Output-Volumen, wohingegen Unternehmen oder Personen in Unternehmen, die jetzt gerade ganz am Anfang stehen und überlegen, ob sie Content oder noch gar nicht, also vielleicht noch gar keine Ahnung haben, dass Content tatsächlich irgendwie so sinnvoll sein könnte. Bei denen geht es wirklich erstmal darum, irgendwie Content zu machen, damit positive Erfolge zu verzeichnen und sei es nur, sag ich mal.
Robert: [21:49] Antworten auf Kundenrezensionen auf irgendwelchen Bewertungsplattformen zu formulieren, wo dann vielleicht ein Kunde von negativ eingestimmt umschwenkt zu positiv einstimmt, weil er einen guten schriftlichen Service sozusagen in dem Moment erfahren hat. Das kann ja auch schon so ein Mini-Case für Content sein. Allein zu sagen, lass uns doch mal Content beobachten. Muss ja gar nicht unser eigener Content sein, den wir produzieren, sondern lass uns einfach mal gucken, wo ist denn da draußen Content, mit dem wir arbeiten können, der uns irgendwie näher an die Kunden ranbringt. Dann habe ich vielleicht einen ersten Case zu sagen, lass uns doch mal wie so eine Art Message Mining oder sowas wie diese ganzen Bewertungsplattformen scrapen. Ich jag das durch einen Chat-GPT oder was auch immer. und ich gucke mal, gibt es irgendwie so Themen, wo sich die Leute immer wieder drüber beschweren. Das ist ja öffentlich. Das kann ich ja sogar für meine Wettbewerber machen. Und auf einmal habe ich einen doppelten Use Case. Einerseits kann ich sagen, guck mal, wir haben hier Google Local, wir haben Trusted Shops, wir haben Amazon-Rezensionen, was auch immer. Haben wir alle mal durchgeschaut und analysiert. Das sind drei Punkte, die die Leute immer wieder in unserem Service oder in unserem Produkt kritisieren. Das ist geiler Input, den wir an die entsprechenden Stellen im Unternehmen weiterleiten können.
Robert: [23:03] Zur Serviceabteilung, zum Produkt, zum Vertrieb, was auch immer, aber auch ins Marketing letztendlich. Und dann können wir anfangen und überlegen, hey, können wir nicht mit Content ein Stück weit irgendwie gegensteuern? Die Leute einfach mal aufklären. Lass uns doch mal eine Seite bauen, wo wir dieses und jenes Problem, was Kunden kritisieren, einfach mal adressieren können, Einwände vielleicht vorwegnehmen und ein anderes Bild zeichnen.
Robert: [23:26] Und dann habe ich schon einen Case, der relativ günstig und auch schnell zu erzeugen war.
Robert: [23:33] Und mit solchen kleinen Projekten kann ich halt dann im besten Fall die nächsten Schritte gehen und die nächsten Schritte gehen und die nächsten Schritte gehen. Irgendwann mal verändere ich vielleicht meine Rolle und sage, ich bin jetzt nicht mehr nur Marketingverantwortlicher, der 23 Kanäle bespielt, noch den Newsletter schreiben muss und noch Content Management macht, sondern ich bin jetzt in der Rolle des Content Designers zum Beispiel und ich mache jetzt vor allem User Research, um eben Insights zu generieren und das ist eine wahnsinnig geile Rolle, auch wenn sie erstmal keinen Output liefert, also anders, sie liefert keinen Content Output, aber sie liefert Research Output, der als Input für sehr, sehr viele Dinge dienen kann und das ist eine Wertschöpfung und ich glaube, die werden auch andere Personen in einem Unternehmen erkennen und zu nutzen wissen Und von da aus, glaube ich, geht es einfach nur darum, das Momentum zu nutzen, die richtigen Personen an der richtigen Stelle zu involvieren und halt, wie gesagt, die Arbeit rund um Content zu erweitern, in welche Richtung auch immer.
Robert: [24:30] Also vielleicht mal beim, vielleicht das noch als letzte Ergänzung, im UX-Design-Team, so klassisch, wo entsteht denn ein Interface, wo wird denn ein Produkt entwickelt? Vielleicht auch einfach mal da diesen Input zu platzieren und zu sagen, guck mal, wenn ihr das nächste Mal irgendwie ein Interface baut, hier sind bestimmte Begriffe, die unsere Kunden nutzen oder nicht verstehen oder immer wieder nachfragen, was das eigentlich heißt. Und dann ist auch da die Arbeit sozusagen besser in diesen Teams.
Stephanie: [24:57] Ja, aber das ist ein schöner Gedanke, so mal diese Erwartungshaltung oder gleich die große Idee von wegen großer Content-Strategie, alle möglichen Inhalte und so weiter, vielleicht diesen, wie du schon beschrieben hast, diesen Schritt zurückzugehen, erstmal sozusagen digital zuzuhören, was die Leute überhaupt gerade so herumtreibt und das dann erstmal eine Weile zu tun und vielleicht mit einem kleinen Projekt zu starten, bevor man dann halt eben dieses Fass aufmacht und dann gleich mit diesen ganzen umfassenden Dingen um sich schmeißt. Ja. Jetzt haben wir so ein bisschen von der Theorie gesprochen. Fällt dir denn gerade ein Beispiel ein, wo es tatsächlich, ich meine, es muss ja nicht unbedingt ein Unternehmen sein, vielleicht kennst du auch Selbstständige, die auch schon so denken, die tatsächlich strategisch und auch designtechnisch im Content-Bereich arbeiten?
Robert: [25:51] Also selbstständig ja, ich glaube da reicht ein Blick auf LinkedIn und du wirst schon das ein oder andere Profil finden, wo du sagst, ah das erkenne ich, allein durch eine visuelle Gestaltung. Vielleicht auch durch eine gewisse sprachliche Gestaltung, aber vor allem einfach, weil die Plattformen so gestrickt sind durch eine visuelle Gestaltung. Da können wir also Content Design in der Definition durchaus schon erkennen und sagen, okay, die Leute nutzen das aktiv, um vor allem gesehen zu werden, was sie dann aus dieser Sichtbarkeit sozusagen machen. Da stecke ich nicht drin. Immer wieder werden ja Einzelfälle, gerade auf LinkedIn in meiner Bubble zumindest, beschrieben. Also von wegen hier mit drei Posts so und so viele Kundenanfragen generiert. Ja, mein Gott. Kann ich nicht viel dazu sagen. Aber was ich letztendlich sagen kann, das habe ich auch mal selber in einer kleinen Umfrage gemacht und ein paar Beispiele gesammelt. Personen können durch die Optik ihrer Beiträge durchaus einen Wiedererkennungswert schaffen. Und allein das ist ein Wiedererkennungswert, in dem sich die Investition dann durchaus auch lohnen dürfte, sage ich jetzt mal. Soweit lehne ich mich aus dem Fenster. Und wenn es nur die Sichtbarkeit ist, wie gesagt, was die Leute dann aus der Sichtbarkeit machen, das weiß ich nicht. Ein anderer Case, den ich nicht öffentlich nennen darf sozusagen, aber das ist etwas aus meiner eigenen Arbeit bei Kommissionskraft.
Robert: [27:16] Da spielt Content eine zentrale Rolle bei der Umsetzung einer neuen Markenstrategie in Kombination mit einem Website-Relaunch. Also zwei kleine Projekte, macht man so parallel. Wo wir im Endeffekt an einem Punkt angekommen sind, wo wir festgestellt haben, eigentlich fehlt diesem Unternehmen genau diese Content-Rolle eines Content-Strategen oder Content-Designer. Ist in dem Moment erstmal egal, aber einer zentralen Person, die sich viele dieser Belange einfach annimmt. Und so ein bisschen, wie die Spinne im Netz ist und die ganzen anderen Abteilungen und Personen sozusagen verbindet und guckt, was haben die letztendlich für persönliche Ziele wieder. Ist da irgendwie eine Person, die den Website-Relaunch verantwortet? Wie tief ist die Schlinge um ihren Hals schon zugezogen?
Robert: [28:05] Wie erfolgreich muss dieser Relaunch werden? Auf der anderen Seite eine Markenstrategie, die vielleicht schon bezahlt ist, weil sie durch eine externe Agentur gemacht wurde. Die liegt halt an der Schublade. Bei wem ist aber dieser Schmerz, dass die tatsächlich umgesetzt wird am größten? Also sehr, sehr viel Feingefühl halt entwickelt und da sehr konstruktiv eben drauf schaut. Und das ist so ein Stück weit die Rolle, die wir als Konversionskraft, als Beratung sozusagen da einnehmen, die ich auch leben darf als involvierte Person. Eben genau zu gucken, wie können wir diese neue Markenstrategie runterbrechen, vor allem auf konkreten Text und wie können wir sozusagen dafür sorgen, dass wir diese Marke durch bestimmte Adjektive zum Beispiel beschreiben, diese Adjektive aber in der Form passend zu den Nutzerbedürfnissen einsetzen. Und du kannst dir das so ein bisschen vorstellen, als wolltest du deine Marke mit diesen Adjektiven assoziieren, diese aber eher in der Beschreibung von Produkten sozusagen verwenden. Also implizite Markenkommunikation, indem du über Produkte und Eigenschaften und die Benefits sozusagen für den Kunden sprichst.
Robert: [29:17] Konkreter darf ich nicht werden, sonst könnte man dieses Unternehmen wahrscheinlich identifizieren. Aber das ist so ein bisschen die Herausforderung zu sagen, eine Markenstrategie auf einem sehr, sehr hohen Level sozusagen. Runterzubrechen auf das, was auf einer einzelnen Seite zum Beispiel in der Produktbeschreibung passiert. Und da die Wirkung zu messen, ist halt tatsächlich eher langfristig in der Markenwahrnehmung. Das ist so diese typische Assoziation, was Marken wie Red Bull ganz gut gemacht haben. Welche Marke verbindest du mit Extremsport oder so? Weiß ich nicht, ob da jemand was anderes außer Red Bull nennen würde.
Robert: [29:52] Auch einen Schweizer gab es mal, aber glaube ich auch nicht so. Also es gibt so Marken, die haben das einfach geschafft, sich zu so bestimmten Begriffen einfach zu positionieren. Und das ist letztendlich auch unsere Aufgabe, dafür zu sorgen oder diesem Unternehmen dabei zu helfen, sich zu assoziieren über bestimmte Eigenschaften, die in der Zielgruppe wichtig sind, die wir dann auch rausgefunden haben durch einen entsprechenden User-Research. Was wir aber natürlich auch mit ersten Messungen irgendwie vielleicht schon kurzfristiger feststellen können, ob der Content, speziell Texte, die wir auf verschiedenen Seiten implementieren, irgendwie die Motivation erhöhen, tatsächlich die Produkte auch zu kaufen. Also einfachstes Beispiel wäre Produktseite. Wir ergänzen einen Text, kaufen die Leute mehr oder weniger als vorher, wo es diesen Text nicht gab.
Robert: [30:39] Das wäre sozusagen ein Projekt, wo ich sage, da spielt Content, Content Design eine Rolle und Content Strategie wäre sozusagen das größere, eben genau diese Übertragung der Markenstrategie auf sozusagen die Prozesse, die Umsetzung von Content für diesen Shop quasi zu standardisieren. Das wäre sozusagen die Arbeit dann in einem strategischen Sinne. Einfach nur, um sicherzustellen, dass aller Content, der künftig produziert wird, sozusagen markenkonform ist, in Anführungszeichen.
Robert: [31:11] Ein anderes Beispiel, was ich sehr gerne referenziere, ist vermeintlich einfach. Das stammt aus Erika Jorgensens Buch Strategic Content Design. Hat sie bei Rosenfeld Media publiziert.
Robert: [31:25] Und da beschreibt sie ein Case aus ihrer Zeit bei Microsoft, wo es um das Layout von Rechnungen ging. Musst du auch erstmal darauf kommen? Ja. Problem war, das Unternehmen hat sozusagen messen können, hey, immer wenn wir die Rechnungen verschickt haben, steigt das Volumen im Service Center. Also viele Kunden rufen an und haben Fragen zu erreichen. Und was jetzt ein Designer vielleicht machen würde, ich will da niemanden diskreditieren, aber das ist so ein bisschen immer die Impulsreaktion, ist, wir schauen uns die Rechnung an und wir haben Veränderungsideen, wir machen das und wir setzen es um. Keine Ahnung. Schrift vergrößern, damit man die Zahlen besser lesen kann, vielleicht ein bisschen mehr Zeilenabstand oder Weißraum mit drauf, alles irgendwie ein bisschen entzerren, damit es klarer wird. Vielleicht auch unterscheiden zwischen, was ist Fixbetrag, was sind Steuern, was sind irgendwie Multiplikatoren für Anzahl an Lizenzen oder sowas. Die Ideen hatte Microsoft wohl auch, hat aber das Problem gar nicht gelöst. Also, was haben sie gemacht? User Research und haben über einfach einen sehr, sehr schnellen Interviewprozess sozusagen mal identifiziert, was den Kunden eigentlich fehlt. Hat sich herausgestellt, alles was die wollen, ist eigentlich nur eine Formel, um nachvollziehen zu können, wie der Gesamtbetrag der Rechnung im Endeffekt tatsächlich kalkuliert wird.
Stephanie: [32:40] Mhm.
Robert: [32:41] Die Nutzer haben gleichzeitig gesagt, ich werde das nie nachrechnen, ob es auch stimmt, aber ich will wissen, wie das genau dann so zustande kommt. Weil wenn du immer nur Einzelbeträge siehst, so 10, 20, 35 Dollar und am Ende steht 3.495, dann fragst du dich halt schon so, was genau wurde hier berechnet. Also das Layout, überhaupt kein Faktor, sondern einfach nur quasi diese eine Zeile mit der Formel, die dem Nutzer eine Information gibt. Daraus errechnet sich mit folgender Formel, der Gesamtbetrag für deine monatliche Rechnung, Information drauf, fertig, messbar, Reduktion im Service Center und die haben das beziffert mit 2 Millionen Dollar. Jährlich. User Research dauert ein paar Stunden, Anpassung der Rechnung, ist ein Template im System, kein großer Aufwand. Der ROI war, glaube ich, ganz gut. Und solche Dinge geben dir dann halt auch ein sehr, sehr gutes Standing zu sagen, hey, Content, User Research, aber dafür musst du halt auch erstmal verstehen, das, was auf einer Rechnung passiert, ist irgendwo Content. Da gibt es auch eine Content-Person, die bei sowas unterstützen kann. Das ist dann nicht das Design-Team oder das Product-Team, das diese Rechnung verschickt oder wer auch immer, sondern da ist dann halt auch eine Content-Person, die man genau für solche Dinge involvieren kann.
Stephanie: [34:00] Ich glaube, das ist ein schöner Abschlussgedanke, dass wir einfach davon scheuklappentechnisch immer nur den Fokus auf, den ich sag jetzt mal Marketing-Content haben, sondern vielleicht auch einfach mal rechts und links gucken und mal schauen, was man Content-Technisch entweder erstellen oder sogar auch verbessern kann.
Robert: [34:16] Content kann mehr als nur Marketing.
Stephanie: [34:18] Genau, was dann schlussendlich ja auch dann auf die Business-Ziele einzählt und so weiter.
Robert: [34:23] Ja.
Stephanie: [34:24] Dann hatte ich noch gehört, dass du gerade an einer neuen Idee, beziehungsweise an einem neuen Vorhaben arbeitest. Möchtest du dazu noch was erzählen?
Robert: [34:33] Entweder spreche ich schon zu viel darüber oder sickert durch. Ja, tatsächlich, ich platziere das ja gerne, um so ein bisschen die Resonanz schon einzufangen, bevor ich neue Projekte umsetze. Würde ich mit einer neuen Buchidee irgendwie genauso machen. Ich würde erstmal ein paar Leuten davon erzählen und gucken, ob das spannend ist. Ja, tatsächlich bezieht sich das auf Content-Strategien, Content-Marketing-Strategien ein Stück weit. Und es hängt halt, ich sag mal, da hängen sehr viele Dinge dran und ich muss jetzt aufpassen, dass ich nicht zu weit abschweife. Aber in allem, was ich tue, ist es mir sehr viel wert, dass die Dinge in Verbindung stehen. Denn was ich bei Konversionskraft merke ist, was unserem eigenen Content-Marketing auch hilft, ist nicht irgendwie das SEO-Game zu spielen und über die neuesten Behavior-Patterns oder User-Research-Methoden zu schreiben. Die Expertise haben wir, das wäre glaubwürdig, wenn wir das tun würden, aber es hilft unserer Positionierung nichts. Was ich merke ist, das Thema Research ist viel, viel wertvoller, weil wir eine Beratung sind. Wir haben sozusagen nicht nur die fachliche Kompetenz, sondern wir haben auch eine gewisse Marktkompetenz und die können wir durch eigenen originellen Research, sprich Studien und Reports sehr, sehr gut nutzen. Das heißt, unser Content-Marketing wird sich in so einer Form eben auch darauf fokussieren, eigene Studien zu publizieren, durchzuführen, zu publizieren.
Robert: [36:00] Und die zweite Verbindung sozusagen, die ziehe ich zu meiner Rolle als Dozent an der Hochschule in Graz, die ja international gesehen, ich glaube, immer noch die einzige ist, die einen Studiengang als Master im Fachbereich Content-Strategie anbietet. Das Schöne ist, die Kollegen sind quasi das Who's Who aus der Content-Strategie-Szene international gesprochen, also auch viele Autoren der Standardwerke sozusagen lehren dort.
Robert: [36:35] Und ich habe jetzt so über meine letzten drei Jahre in der Lehre immer wieder etwas beobachtet, was ich jetzt gerne näher analysieren möchte. Und das ist eine Vermutung, warum viele Content-Strategien scheitern. Wir haben es vorher schon diskutiert, weil wenn es um die klassische Struktur einer Content-Strategie als Dokument geht, was sind da für Elemente enthalten? Und ich glaube, da wird auch vieles vielleicht durch die Hochschule vorgegeben. Das wäre sozusagen eine Ableitung dann aus meiner Arbeit. je nachdem, was das Ergebnis sein wird. Aber dann kriegst du, auch wenn du es googlest, ich will es jetzt nicht parallel googeln, aber wahrscheinlich kommen daraus, wenn du fragst, welche Elemente sind in deiner Content-Strategie enthalten, dann kriegst du wahrscheinlich sowas wie, naja, du brauchst ein Status Quo, du brauchst eine Zielgrupp-Beschreibung, du brauchst eine Zielbeschreibung, du brauchst irgendwie Messverfahren, du willst irgendwie vielleicht sogar schon ein Agenda-Setting, du willst eine Art Redaktionsplanung haben, du willst irgendwie Produktionsprozess sozusagen mitbeschreiben. Und das ist alles nicht falsch.
Robert: [37:32] Aber in der Umsetzung scheitert es dann eben doch auch oft daran, meine Theorie, Forschungsfrage habe ich noch nicht konkretisiert, dass eine Sache fehlt und das ist genau diese, ich nenne das aktuell Habitualisierung von Content. Dass die eben die involvierten Personen nicht ausreichend berücksichtigt werden in der Content-Strategie. Einfaches Beispiel, in meiner Rolle bei Konversionskraft bin ich auch eine Art Coach und Mentor für die Kollegen, die auf LinkedIn aktiver werden wollen. Also so das Thema, jetzt können wir den großen Stempel draufsetzen und sagen, Employer Branding für Konversionskraft oder Corporate Influencer Programm.
Robert: [38:14] Ich stelle aber fest, in diesen Coachings, da kommen oft Fragen auf, wie viel Zeit muss ich denn dafür einplanen, einen Beitrag zu schreiben, worüber soll ich denn überhaupt schreiben, was ist denn eigentlich mein Thema, kann ich das so machen, also sehr viel Unsicherheit, sehr viel Unwissen, sehr viel Fragezeichen, auch einfach systemisch im Sinne von, wie viele Ressourcen darf ich dafür überhaupt aufwenden.
Robert: [38:37] Und das ist ein Punkt, wo ich sage, da fehlt eine Systematisierung im Unternehmen mit Blick auf Personal Branding, zu sagen, wofür stehst du denn als Person, wofür willst du als Person wahrgenommen werden. Weil nur wenn ich das definiert habe, kann ich sagen, wie kann uns diese Person aus Unternehmenssicht sozusagen wieder unterstützen. Halo-Effekt quasi in beide Richtungen.
Robert: [39:01] Und im besten Fall ist sowas auch innerhalb eines Unternehmens an Entwicklungsziele gebunden. Vielleicht auch an Performance-Ziele gebunden, dass man einfach nur ein Output-Volumen festhält und sagt, wenn du pro Jahr so und so viele Beiträge oder so und so viele Impressionen für deine Beiträge generierst, dann.
Robert: [39:18] Moni gibt es bei uns nicht. Eine Beförderung würde ich daran jetzt auch nicht festmachen. Aber dass es zumindest als eine Metrik sozusagen auch auftaucht, um A, die Motivation zu steigern, B, aber letztendlich auch die Priorität dafür zu schaffen. Und das ist ein Faktor, um das vielleicht noch in Gänze abzuzeichnen, der für mich persönlich auch total relevant ist, weil ich viele Blogartikel auch bei Konventionskraft verantworte. Ich kann vieles selber schreiben, weil ich relativ breit ausgebildet bin thematisch. Aber spätestens wenn es um Data Science geht, ich bin raus. Statistik, ich kann es nicht. Ich bin auf meine Kollegen angewiesen, um mir diesen Input zu geben. Wenn die aber keine Priorität dem Thema einräumen können, keine Ressourcen dafür verfügbar haben, dann werde ich meinen Content sozusagen nicht liefern können. Also, was ich damit sagen will ist, in einer Content-Strategie wird meiner Meinung nach zu wenig der Tatsache Rechnung getragen, dass sie nur dann funktionieren kann, wenn sich das Verhalten respektive die Organisationsstruktur, an die geplante Strategie sozusagen anpasst oder die Strategie sozusagen eine Veränderung in dem genannten tatsächlich auch aktiv herbeiführen kann. Und dann geht es in vielen Fällen meiner Meinung nach gar nicht unbedingt um den konkreten Output im Sinne von, das ist der Redaktionsplan mit einer Publikationsfrequenz auf den und den Plattformen zu den und den Themen, sondern dann geht es erstmal nur darum, kriegt die Leute dazu, Content zu machen.
Robert: [40:41] So ein bisschen wie wir bei Kommissionskraft vielleicht über Experimentation Mindset sprechen und sagen, egal was du machst, verteste es doch mal. Wer experimentiert, trifft bessere Entscheidungen. Oder wir über sowas wie ein Growth Mindset sprechen und sagen, alles ist irgendwie eine Veränderung und wir können alles weiterentwickelt, so geht es dann vielleicht in der Analogie erstmal um ein Content Mindset, was wir schaffen wollen als Asset für ein Unternehmen. Und dieser Kern fehlt für mich in jeder Content-Strategie. Und jetzt musst du dir überlegen, an der FH in Graz haben wir den Luxus, oder habe ich vielleicht dann in dem Moment den Luxus, wir haben ja das größte Archiv an Content-Strategien. Ich weiß nicht, 30 Studierende pro Semester, wir haben jetzt gerade ein zehnjähriges Jubiläum gefeiert, da sind schon ein paar Arbeiten zusammengekommen. Plus wir haben ein Alumni-Netzwerk, wo man dann auch mal nachfragen kann, hast du die Strategie tatsächlich implementiert, war sie erfolgreich, war sie nicht erfolgreich. Und dadurch, dass wir ein berufsbegleitendes Studium sind, bringt ja jede Person, jedes Studierende ja auch einen echten Case mit.
Robert: [41:46] Selbstständig, fürs Unternehmen, in dem sie arbeiten. Also das ist ja nicht nur reine Theorie, sondern das sind echte Cases. Und das macht es für mich so spannend, weil dadurch ist es, ich will nicht sagen battle-tested, aber es ist näher an der Realität dran, als wenn ich mir jetzt einfach nur irgendwelche theoretischen Bachelorarbeiten sozusagen anschauen würde, was alles schön klingt, aber es niemals irgendwie getestet wird. Und das ist für mich so der spannende Punkt, wo ich sage, da fehlt der Aspekt der Verhaltensänderung und diese Habitualisierung und diese Entwicklung eines Content Mindsets. Und der Frage will ich auf den Grund gehen, weil ich glaube, das würde bei Content Verantwortlichen sehr viel Druck rausnehmen. Gleich in Output und Themen und Redaktionsplanung und Prozess sozusagen zu denken und gleich auf diese Fließbandarbeit irgendwie sich dran zu stellen. Und mehr erstmal auf diesen menschlichen Aspekt zu gehen und zu sagen, was müssen wir tun, um Priorität zu schaffen, Ressourcen freizukriegen, Motivation zu steigern.
Stephanie: [42:40] Vielleicht auch so ein bisschen Sensibilisierung für die Kollegen und Kolleginnen.
Robert: [42:45] Und so wie ich das jetzt erfahre, ist das einfach eine viel wertschätzendere Arbeit. Weil wenn ich einen Blog-Artikel publiziere und der landet nicht auf Platz 1 in den Suchergebnissen, dann ist das extrem deprimierend vielleicht erstmal. Wohingegen, ich kann eine Person auf LinkedIn coachen, mit ihrem LinkedIn-Beitrag entwickeln oder ihr Feedback geben, ich kriege eine krasse Wertschätzung, diese Person ist super happy, weil sie der Meinung ist, der Beitrag ist jetzt besser, sie publiziert den, kriegt vielleicht auch noch positive Resonanz aus ihrem Netzwerk und auf einmal ist die Welt, sage ich mal, rosa-rot. Welchen Wert das tatsächlich für ein Unternehmen hat, ist auf einen einzelnen Beitrag gerechnet natürlich nicht möglich, nicht sichtbar, aber multiplizier das mal, weil du auf einmal im wahrsten Sinne des Wortes Multiplikatoren hast im Unternehmen, die Content machen und auch sehr positiv über Content reden, dann kann das sehr, sehr schnell sozusagen eine Form der Skalierung der Content Strategie sein. Und das finde ich spannend, weil ich kenne keine Studien, kein Research irgendwie zu dem Thema.
Robert: [43:47] Das juckt mich in den Fingern, da zu arbeiten. Vielleicht kann ich den Podcast ja nutzen, wenn da irgendjemand Interesse hat, das zu unterstützen. Ich bin da total offen. Mit Fördergeldern sieht es nämlich aktuell schwierig aus. Wenn keine künstliche Intelligenz oder sowas involviert ist, dann hat da, glaube ich, gerade kein Interesse dran. Aber vielleicht gibt es ja Leute, die diesen Podcast hören und im Unternehmen sitzen und sagen, da würden wir uns eigentlich gerne beteiligen. Die Insights sind für uns auch relevant, weil daraus ja im Endeffekt auch ein Maßnahmenplan vielleicht dann auch entwickelt werden könnte.
Stephanie: [44:18] Ihr habt es gehört. Mehr spreche ich gerne bei Robert.
Robert: [44:21] Genau.
Stephanie: [44:22] Aber es ist doch cool. Content as a Habit. Das ist doch mal ein schöner Gedanke.
Robert: [44:26] Ja, genau. Content as a Service gibt es ja schon.
Stephanie: [44:30] Eben. Jetzt habitualisieren wir das Ganze.
Robert: [44:33] Genau.
Stephanie: [44:34] Danke für das Gespräch.
Robert: [44:36] Sehr, sehr gerne. Vielen Dank für die Einladung.
Stephanie: [44:38] Vielen Dank, dass ihr heute wieder dabei wart und ein herzliches Dankeschön an Robert Weller für seine inspirierenden Einblicke in die Welt des Content Designs und der Content-Strategie. Ich hoffe, die heutige Folge hat euch motiviert, eure eigenen Inhalte mit frischem Blick zu betrachten und die Synergien zwischen Design und Strategien zu nutzen. Vergesst nicht, den Podcast zu abonnieren, damit ihr keine Episode verpasst. Und wenn ihr Fragen oder Feedback habt, lasst es mich wissen, schreibt mir oder klickt auf den Link in den Show Notes. Bis zum nächsten Mal, bleibt kreativ, denkt strategisch und rockt eure Content-Strategien. Denn denkt dran, ohne gutes Content Design ist eure Content Strategie nur halb so stark.
Music: [45:22] Music
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