Content Strategy Rocks #6 – Journalismus trifft Content Strategie mit Simone Maader

Shownotes

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[0:00] Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge von Content Strategy Rocks. Ich bin Steffi, eure Podcast-Hosterin, die Content-Strategien so plant, als wäre sie die spannendsten Geschichten der Zeitung von morgen. Heute habe ich einen Gast, der weiß, wie man Content-Strategie mit der Präzision einer ehemaligen Journalistin und dem Scharfsinn einer Content-Marketing-Expertin entwickelt. Simone Mader. Gemeinsam werden wir herausfinden, wie man journalistische Finesse in eine Content-Strategie vermandelt, die nicht nur informiert, sondern auch begeistert. Also, schnappt euch eure Notizblöcke, es wird knackig. Los geht's.

[0:38] Music.

[0:43] Inwiefern beeinflusst dein journalistischer Hintergrund die Art und Weise, wie du Content-Strategien für deine Kundinnen entwickelst? Ich glaube, dass mich der, oder was heißt ich glaube, ich bin mir ziemlich sicher, dass ich in meiner journalistischen Ausbildung gelernt habe.

[1:02] Erstens komplizierte Dinge sehr zu vereinfachen, dann sie sehr gezielt auf den Punkt zu bringen und immer die Zielgruppe im Kopf zu haben. Also weil Journalismus funktioniert halt nicht, wenn ich einfach mache, was ich will, ohne mein Medium zu berücksichtigen und ohne zu berücksichtigen, für wen mache ich das eigentlich. Also ich muss immer total zielgruppen- oder in meinem Fall damals halt Hörerinnen und Hörer fokussiert arbeiten und immer wissen, was wollen die von mir hören, was ist das, was die interessiert, welche Geschichten wollen die wissen.

[1:35] Und ich glaube, das ist was, was mir sehr zugutekommt im Content-Marketing. Vielleicht auch das Talent, sehr schnell auch zwischen unterschiedlichen Zielgruppen dann auch wechseln zu können. Ich meine, je nach Kunde oder Kundschaft, die du hast, hast du es ja dann auch, um entsprechend dann auch mit anderen Branchen und Zielgruppen zu tun. Fällt dir das leichter, so zu switchen oder hast du da irgendeinen Trick für? Nee, also einen Trick habe ich nicht. Das fällt mir total leichter zu switchen. Ich glaube, das hat auch ein bisschen damit zu tun, dass ich super neugierig bin. Also ich habe halt einfach, das war, glaube ich, auch einer der Gründe, warum ich in den Journalismus gegangen bin ursprünglich. Ich habe total Bock, meine Nase in Sachen reinzustecken, wo so Otto-Normalverbraucher irgendwie nicht reinkommen oder rankommen und immer wieder neue Sachen zu lernen, also wohl fachlich für mich Neues zu lernen, aber vor allen Dingen halt auch über andere, über wie funktionieren bestimmte Dinge. Das können technische Geschichten sein, das können medizinische Geschichten sein, alles Mögliche. Wie funktioniert das eigentlich? Wie arbeiten die? Wie denken Leute? Finde ich mega spannend. Deswegen macht das auch so Spaß. Nutzt du da vielleicht auch so ein bisschen deine introvertierte Seite für? Hängt das damit auch irgendwo so ein bisschen zusammen oder sagst du, dass das einfach nur so.

[2:49] Habe ich ehrlich gesagt nie wirklich ernsthaft drüber nachgedacht. Was, glaube ich, bei vielen Introvertierten der Fall ist, dass wir sehr, also wir, weil von dir weiß ich, du bist auch Intro, dass wir sehr gut ein Gespür für andere Menschen haben und dass wir ganz schnell irgendwie so Stimmungen auch aufnehmen können. Das kann auch nervig sein, aber im Beruflichen hilft mir das sehr, gerade auch bei Unternehmen dann, um Teams zu verstehen und zu merken, okay, wie sind hier so die internen Strukturen, wie sind da die Spannungen, wer kann hier gut mit wem oder vielleicht auch nicht. Da reicht mir manchmal schon eine hochgezogene Augenbraue und dann weiß ich schon, alles klar, das läuft hier in die und die Richtung. Das ist, glaube ich, schon was, was mir hilft. Ansonsten weiß ich gar nicht, was die Intro-Version da so mit mir macht. Also, ja.

[3:38] Wie hat sich dein Content-Strategie-Ansatz seit deinem Start in der Branche, also eher so Content-Strategie-Branche, in 2008, muss ich sagen, entwickelt?

[3:52] Als ich 2008 angefangen habe, da gab es vieles noch nicht so. Also ja, das hört sich immer so merkwürdig an.

[4:02] Aber 2007, glaube ich, kam das erste iPhone raus. Das muss man sich mal klar machen. Und ein Jahr danach habe ich mich dann irgendwie selbstständig gemacht, so mitten in der Wirtschaftskrise. So wahnsinnig viel oder Wesentliches hat sich gar nicht verändert, interessanterweise. Das, was sich bei mir verändert oder das, was stattfindet, ist so eine ständige Veränderung. Also ich bin immer gezwungen und deswegen mag ich es aber auch so gerne, am Ball zu bleiben und immer zu gucken, okay, wo gehen bestimmte Entwicklungen hin? Was passiert gerade? Zwischendurch ist mir, muss ich gestehen, ein bisschen langweilig geworden und dann kam Chat-GPT um die Ecke und ich dachte so, yeah, endlich ein neues Thema.

[4:39] Also etwas, wo mal wieder ein bisschen Leben und Action reinkommt und das erlebe ich halt, seitdem ich das mache, immer wieder, dass es immer so Wellen gibt. Manche sind so kleinere Hypes, die sind dann irgendwie nicht so spannend. Und dann gibt es so größere Geschichten, gerade wie jetzt KI, wo ich ganz sicher bin, dass es eben kein Hype ist, sondern das ist wirklich gekommen, um zu bleiben. Das wird uns vieles auch vereinfachen. So, das sind so die Dinge, die sich verändern. Aber das Grundlegende in meiner Arbeit ist eigentlich immer gleich geblieben. Also, weil die Basics, die ändern sich halt. Also das, was sich verändert, ist die Geschwindigkeit häufig. Dann ändern sich vielleicht Kanäle oder Formate oder so. oder die Tools, mit denen wir arbeiten, wie beispielsweise ChatGPT. Genau, oder die Tools verändern sich. So, das ist das, was sich ändert, aber das Wesentliche bleibt gleich. Und das ist eigentlich auch ganz schön. Also, dass ich weiß, ich habe immer so ein Fundament, mit dem kann ich immer arbeiten und drumherum kann sich die Welt strukturieren und verändern, wie sie Lust hat.

[5:36] Da kriegen wir trotzdem eine gute Content-Strategie daraus. Wenn wir eh schon gerade bei unserem neuesten Lieblingsthema mehr oder weniger sind, Und wie hat denn Chachepiti deine Arbeit, ich sag jetzt mal, bereichert? Ist das für dich irgendwo merklich und wie äußert sich das bei dir? Ja, also nicht so merklich, dass ich jetzt sagen könnte, ich habe das mal gemessen, wie viel ich irgendwie schneller bin oder sowas. Ja, keine Ahnung. Es gibt ja tatsächlich Zahlen dazu, dass uns die Arbeit mit KI irgendwie 40 Prozent schneller machen soll und so und 25 Prozent produktiver und was weiß das nicht alles. Oder ist das wieder die Frage, welche 40 Prozent?

[6:14] Aber grundsätzlich ist es so, dass ich das für mich so ein bisschen nutze wie so meine persönliche Assistenz. Also Dinge, die ich vielleicht vor einem Jahr noch gegoogelt hätte oder so, die frage ich jetzt einfach mal ChatGPT oder ich frage Google Gemini oder so und gucke einfach mal, was kommen da noch für Impulse. Oder wenn ich, weiß ich nicht, eine Präsentation vorbereite, dann habe ich ziemlich klar im Kopf eigentlich, was ich da alles erzählen will. Finde es dann aber ganz schön, wenn ich dann sagen kann, okay, pass auf, ich will da und darüber irgendwie eine Präsentation halten. Das und das sind meine Folien, das sind die Themen, die da drauf sind. Fällt dir übrigens noch irgendwas ein, was ich vergessen haben könnte? Das ist total super. Also manchmal sagt es dann auch, nö, ist alles wunderbar, aber du könntest vielleicht noch Punkt X oder Y ergänzen oder ausweiten. Oder es kommen tatsächlich einfach richtig coole Aspekte, wo ich denke, ah, krass, da habe ich noch gar nicht drüber nachgedacht. Das ist super. Also so als Assistenz oder wenn es darum geht, geht irgendwie, weiß ich nicht, Headline-Ideen. Blödes Beispiel. Also, oder was ist blöd? Also, gutes Beispiel eigentlich. Ein simples, wollte ich damit sagen. Nicht blöd, sondern ein total simples Beispiel. Ja, liefer mir mal 20 Headline-Ideen. Dann schmeiße ich zwei, drei rein und sage, in die und die Richtung soll es gehen. Ich hätte gerne nochmal zehn Varianten dazu. Das dauert dann halt irgendwie zwei Sekunden.

[7:26] Es ginge bei mir persönlich schon auch relativ schnell. Trotzdem ist es über die KI einfach nochmal viel, viel, viel schneller. Und die Varianz ist nochmal größer. Und dann freue ich mich halt einfach, dass ich darüber nochmal Input bekomme. Wenn ich mich recht im Sinne und das auch richtig im Kopf habe, ist das ja auch etwas, was die Leute bei dir bei einem deiner vielen News-Aktuell-Webinare lernen können. Headlines und Betreffzeilen, ja genau, das hatte ich da als Webinar drin, das haben wir gemacht. Wird es demnächst, glaube ich, so in der Form gar nicht mehr geben, weil wir haben es konzeptionell ein bisschen geändert. Hat, die Betreffzeilen, die haben jetzt größeren Raum in einem Webinar zum Thema Newsletter und die Headlines wiederum, die kommen jetzt in ein großes Webinar zum Thema Website-Texte schreiben. Sehr cool. Genau. Dann wissen die Leute auch Bescheid und wissen in Zukunft, was sie buchen sollen. Ja, bitte.

[8:17] Welche Rolle spielt kontinuierliche Bildung in deiner Karriere und wie beeinflusst sie die Beratungsleistungen, die du deinen Kundinnen bietest? Das spielt eine riesige Rolle. Einmal fachlich, weil wie gesagt, es verändert sich halt einfach, also der Bereich, in dem ich arbeite, verändert sich so unfassbar schnell, dass es, glaube ich, vielen sehr schwer fällt, da überhaupt am Ball zu bleiben. Ich habe da halt total Bock drauf, weil es mir einfach so viel Spaß macht, dass immer wieder was Neues passiert. Ich bin sehr leicht, sehr schnell zu langweilen. Das kenne ich. und deswegen freue ich mich, wenn ich auch immer wieder neue Dinge lernen kann und mich selber weiterbilden darf. Was war die zweite Hälfte deiner Frage? Ach so, wie das meine Beratung beeinflusst. Ja, ich hoffe positiv.

[9:05] Das ist eigentlich immer mehr. Ja, na klar, weil die sich natürlich darauf verlassen können, dass ich denen nicht irgendwelchen Kram von vor drei, vier Jahren auftische, sondern dass die sicher sein können. Was Frau Mader denen da jetzt erzählt, Das ist halt das, was jetzt aktuell mein Kenntnisstand ist und so, wie ich es im Moment empfehlen würde. Das kann in ein oder zwei Jahren ganz anders aussehen, das weiß ich natürlich jetzt nicht. Aber definitiv habe ich nicht irgendwelche Konzepte aus der Schublade von vor drei Jahren, die rumliegen, die ich dann raushole, genau, die wir dann schön entstauben dürfen, sondern es ist immer zeitgemäß und ja, immer mit dem, von dem ich denke, dass es gerade thematisch und fürs Unternehmen halt wichtig und relevant ist. Also ich lasse schon auch Dinge weg, wenn ich glaube, das ist zu viel Hype um etwas. Womit bemühtest du dich weiter?

[9:58] Mit Büchern teilweise, wobei Papier sehr geduldig ist und manchmal sind die schon veraltet, wenn sie überhaupt draußen sind. Sind dann Webinare von unterschiedlichen Personen und sehr viel eben auch aus dem Ausland. Also ich bin, was Blogs und sowas angeht, tendenziell oder Podcasts eher auch in den USA unterwegs, weil die halt einfach nochmal viel, viel schneller sind. Und dann ist eben meine Herausforderung zu gucken, okay, was passt für den amerikanischen Markt, was passt vielleicht auch für den deutschen, weil wir weder inhaltlich noch rechtlich gesehen ja alles übernehmen können. Ja, du lachst. Da sind wir auch wieder bei der KI-Debatte, da sind wir gesetzlich ja auch noch nicht. Ja, und einfach zu gucken, was kann ich da für mich rausziehen, was ist für meine Kunden und für den Markt hier irgendwie sinnvoll und wichtig. Und dadurch, dass es eben so schnell geht und sich so viel tut, gibt es eben auch wenig andere Möglichkeiten, als wirklich mehr oder minder tagesaktuell zu gucken, wer hat was geschrieben, was kommt an Neuem, Was veröffentlichen die Tools? Also du bist ja sehr bei Canva auch drin. Auch da passiert ja unglaublich viel und das betrifft eben ganz viele andere Tools, auch mit denen ich arbeite, wo ich dann auch gucken kann, okay, wie gehen die mit bestimmten Fragestellungen um? Wie kann ich das adaptieren für meine Arbeit?

[11:22] Spannend. Wie sorgst du dafür, dass die Content-Strategien, die du entwickelst, sowohl zeitgemäß als auch langfristig wirksam sind? Also zeitgemäß ganz klar. Dadurch, dass ich eben einfach zusehe, dass ich immer auf der Höhe der Zeit bin mit allem, was irgendwie rund ums Content-Marketing los ist. Dass sie langfristig wirksam sind, das ist tatsächlich die etwas schwierigere Geschichte, was weniger an mir liegt, als dann im Zweifel an den Kunden. Also oder was heißt an mir, aber ich sehe das als meinen Job, dafür zu sorgen, dass die in der Lage sind, langfristig mit dem, was ich ihnen beibringe, zu arbeiten. Also dass sie verstehen, wie die Prozesse sind, die intern laufen müssen, damit sie ihr Content Marketing selber eben up to date halten können und damit sie selber Entscheidungen treffen können für die Zukunft und nicht jedes Mal. Also natürlich dürfen die mich auch regelmäßig buchen. Aber eigentlich ist mein Ziel tatsächlich zu sagen, ich mache euch von mir unabhängig. Also ich möchte euch Wissen mitgeben, wie diese Content-Marketing-Welt funktioniert.

[12:26] Und dann lauft ihr mit diesem Wissen los und wendet es selber an bei euch intern und regelmäßig. Weil das ist eigentlich das Geheimnis, dass die Unternehmen, also im Unternehmen selber in ihren Marketingabteilungen, ihre Prozesse so aufstellen müssen, dass sie damit gut arbeiten können. Weil ich kann denen natürlich viel erzählen, aber ich stehe ja nicht den ganzen Tag am Schreibtisch daneben, sondern die müssen selber für sich gucken, wie kann das bei uns gehen, wie können wir uns da sortieren und das ist eigentlich das, was ich denen gerne mitgeben möchte, damit sie wirklich langfristig davon profitieren und das entsprechend dann umsetzen können. Hast du da noch zusätzlich ein, zwei Hebel, denen du dann deinen Kunden an die Hand gibst, um sich damit mehr oder einfacher auseinandersetzen zu können, um da auch vielleicht die ersten Schritte in Richtung Langfristigkeit dann auch zu gehen? Oder sagst du, das ist dann meistens schon mit Hilfe der Content-Strategie, die du mit ihnen dann zusammenentwickelst, dann eigentlich schon mitgedacht?

[13:27] Das kommt total drauf an. Ja, du lachst, das ist wirklich... Ich kann mir das vorstellen, dass das sehr unterschiedlich sein kann. Jeder Kunde denkt und agiert natürlich auch anders, klar. Ja, also je kleiner das Unternehmen ist, desto einfacher ist es. Je größer es wird, desto schwieriger wird es häufig. Beziehungsweise je größer die Abteilung ist, desto schwieriger wird es. Also ich habe einen Kunden, der hat jetzt irgendwie, jetzt muss ich überlegen, Ich glaube, 3000 Mitarbeitende oder so, deren Marketing-Team besteht aber aus drei Leuten.

[13:58] Okay. Und mit denen arbeite ich natürlich ganz anders, als wenn ich ein Marketing-Team habe, was aus, weiß ich nicht, 14, 15 Menschen besteht. Und mit dem Dreier-Team ist es viel, viel einfacher, weil sie viel dichter zusammenarbeiten, weil sie viel stärker aufeinander angewiesen sind und darauf angewiesen sind, irgendwie sich miteinander so gut abzusprechen und aufzustellen, dass der Laden eben läuft. Während die 15 Leute da schon teilweise so ein bisschen aus dem Ruder geraten, weil dann der eine ist für den Bereich zuständig, der nächste ist für den Bereich zuständig. Und dann sind viele so in diesem Silo-Denken drin, was wir eigentlich gar nicht mehr haben wollen. Also selbst innerhalb einer Abteilung. Ja, nee, also ich mache nur Social Media. Aber ich mache ja nur den und den Bereich. Bloß nicht zusammenarbeiten. Genau, bloß nicht zusammenarbeiten. Oder selbst wenn sie es wollen, dann ja, dafür haben wir keine Zeit. Das sind dann so Punkte. Also es ist vielleicht nicht unbedingt... Der eine Hebel, aber dieses individuelle Gucken, was ist das, was die jeweils brauchen, das ist mir ganz wichtig. Und gerade wenn es das Thema Zeitmanagement ist, einfach da den Daumen drauf zu haben und zu sagen, okay, welche Priorität hat das, was wir hier machen für euch? Wenn das wichtig ist, dann müssen wir dafür Zeit finden. Und dann müssen wir im Zweifel wirklich mal eine große Tabelle machen und gucken, wer macht hier wann was. Und dann wird dafür Zeit gefunden.

[15:26] Welche Herausforderungen siehst du häufig bei Unternehmen, die zum ersten Mal ernsthaft in Content investieren? Oder vielleicht sogar in die Strategie. Und wie gehst du diese an? Oder wie gehst du damit um?

[15:38] Also was ihnen in der Regel fehlt, wenn sie mich buchen, sind die Strukturen, die Prozesse und ein gescheites Zeitmanagement tatsächlich. Also die sind einfach nicht darauf eingestellt, wie aufwendig Content Marketing tatsächlich ist, wenn man das ordentlich machen will. Also die Hoffnung ist immer, ich sage denen, ihr postet dreimal ein bisschen was auf LinkedIn und dann läuft es.

[16:03] Ich glaube, das ist so der fromme Wunsch. Sag uns, was wir posten sollen und dann ist schon alles gut. Und dann stellen sie fest, okay, mit einfach nur ein bisschen Posten ist es halt nicht getan. Da müssen wir einfach tiefer einsteigen und rausfinden, wie können wir uns intern strukturieren. Was müssen wir tun? Wo müssen wir vielleicht auch Abstriche machen, um dem Content-Marketing mit den Möglichkeiten, die wir haben, den Raum auch zu geben, den es braucht? Und wirklich auch im Kalender einfach mal Tage festzuzurren, wo man sagt, okay, wir setzen uns jetzt alle zusammen, und evaluieren zum Beispiel das, was wir gemacht haben in den letzten drei, vier, fünf, sechs Monaten gemeinsam und gucken, was hat gut funktioniert, was hat nicht funktioniert. Also diese ganzen Strukturen und das ganze Theoretische drumherum, das fehlt denen häufig. Und was ich auch immer wieder irritierend finde, Das verstehe ich bis heute nicht. Das trifft Solo-Selbstständige genauso wie relativ große Unternehmen. Die haben ihre Zielgruppe nicht klar.

[17:12] Also da ist dann die Zielgruppe auf LinkedIn ja eigentlich also Mitarbeitende, aber irgendwie auch also die Kunden ja und dann so Kooperationspartner noch. Also und dann wollen wir auch gerne irgendwie, weiß ich nicht, noch Mitarbeitende finden über LinkedIn. Und das ist dann so ein wildes Sammelsurium aus ganz vielen Dingen, wo ich dann sagen muss, okay. okay, dann gucken wir jetzt erst mal bitte darauf. Also ich fange wirklich bei Adam und Eva häufig wieder an und sage so, wir brauchen die Zielgruppe, wir brauchen klare Ziele. Du nickst, aber ja, haben halt viel. Das ist auch immer etwas, wonach ich auch immer gerne frage. Was sind denn eigentlich die Geschäftsziele? Und wie zahlen Ihre derzeitigen Marketingaktivitäten darauf ein? Da werde ich dann meistens auch entweder entrüstet oder sehr fragend angeschaut nach dem Motto, das wissen wir. Genau. Oder wenn ich irgendwo hinkomme und es heißt, ja, wir sind schon total gut in Social Media.

[18:14] Was heißt das denn? Also wir sind gut in Social Media, heißt wir haben ein hübsches Design und wir schaffen es zweimal die Woche zu posten? Oder wir haben mehr als 15 Likes irgendwie pro Post? Oder was genau sagt euch denn, dass ihr hier einen guten Job macht? Erklärt es mir mal. Also, weil das, was da an Zeit und dann am Ende des Tages ja unterm Strich an Geld reinfließt, das muss ja irgendwie auch wieder zurückkommen. Und genau, da werden dann häufig viele erstmal ein bisschen blass und sind so, ja, okay, ja, also da müssen wir jetzt vielleicht nochmal genauer hingucken. Das müssen wir dann. Ja.

[18:52] Hast du noch irgendwie so, ich sag jetzt mal so drei, vier Tipps, mit denen der Start mit der Content-Strategie gut anläuft? Etwas, was du allgemein teilen kannst, was es vielleicht nicht unbedingt nur für Unternehmen gibt, sondern auch vielleicht eher für die Zuhörenden hier?

[19:11] Fokus, Fokus, Fokus. Drei Tipps. Nein, also Fokus einmal auf die Zielgruppe, wirklich sich nochmal klarzumachen, wen will ich hier auf dem Kanal erreichen und was will ich damit? Also nicht nur wen, sondern was ist das Ziel? Das sind mal so die zwei wichtigsten Punkte. Und das Dritte ist auch ein Stück weit einfach mutig sein und Dinge ausprobieren.

[19:39] Da kann man dich eigentlich auch immer als gutes Beispiel nennen, vor allen Dingen jetzt eher vielleicht für introvertierte Selbstständige. Du traust dich ja auch regelmäßig vor die Kamera und teilst ein Reel. Ja, so regelmäßig mache ich das tatsächlich gar nicht. Ich wünschte, ich würde das häufiger mal machen. Irgendwie komme ich nicht dazu, weil mich selber zu filmen ist da auch immer so ein bisschen mühsam. Aber du tust es. Aber ich mache das, ja, tatsächlich, genau. Ja, das ist auch so eine Geschichte, dass viele sich einfach verstecken hinter irgendwelchen langweiligen Stockfotos oder sowas und da gar nicht Farbe bekennen und einfach mal sagen, wer sind sie? Also bei Soloselbstständigen finde ich, ist das noch relativ einfach. Wir müssen in Anführungsstrichen nur irgendwie mal irgendwo unser Gesicht zeigen. Teilweise reicht ja schon, wenn du einmal ein gutes Fotoshooting hast, dann hast du irgendwie, weiß ich nicht, 10, 20 nette Fotos von dir. Muss ja nicht immer strahlend in die Kamera sein, kann ja auch mal bei der Arbeit, beim Tippen über die Schulter oder irgendwie sowas. Da kann man sich selber ja schon ganz gut zeigen. Unternehmen tun sich damit extrem schwer.

[20:43] Ist aber auch manchmal, ich kann jetzt nur vom IT- und B2B-Bereich, erzählen oder aus der Perspektive sagen, dass es da halt aber auch teilweise sehr schwer ist, weil alles, was sozusagen zum Beispiel die Produktentwicklung angeht und so weiter, ist ja eigentlich auch immer eher so ein bisschen Blackbox. Einerseits können die Marketer da nicht wirklich reinsehen aufgrund von irgendwelchen, Sicherheitsvorlagen und das heißt ja dann auch wiederum alles, was du dann sozusagen, marketingtechnisch da rum sozusagen aufbaust, kannst du dann halt meistens auch nur mit Stockfotos dann halt, ich sag jetzt mal, abfeiern, weil dir halt da sozusagen die.

[21:22] Hautnahen Einblicke fehlen, weil an dem, was die Entwickler da dann halt eben arbeiten, ist dann meistens auch eher so etwas sehr Komplexes und doch dann auch mehr oder weniger das Geschäftsgeheimnis sozusagen, dass du dann halt nicht irgendwie so nach außen in die Welt tragen kannst. Da musst du dann halt einen anderen roten Faden, ich denke mal über die Kunden und was das dann für Probleme löst, eben gehen und nicht explizit dann sozusagen über die eigene Marke und was dann sozusagen jede einzelne Hand da tut.

[21:55] Ja, wobei, also ich glaube, viele würden sich schon einen großen Gefallen damit tun, wenn sie sich einfach mal trauen zu sagen, wir machen unperfekte Fotos. Also das muss nicht alles immer mega ausgeleuchtet und super duper Hochglanzfotografie sein, sondern es ist ja viel glaubwürdiger, wenn ich einfach auch mal einen Programmierer so ein bisschen über die Schulter fotografiere. Dazu muss ich ja nicht gleich einen Code abfotografieren, der irgendwie super geheim ist. Also ich habe auch Kunden aus dem Hightech-Bereich, wo ich dann auch sage, ihr müsst jetzt hier nicht im Detail irgendwie zeigen, wie man irgendwelche Wafer produziert. Wir müssen nicht mit einer Kamera in den Rheinraum rennen. Das ist einfach Quatsch, das braucht kein Mensch. Das kann man machen, aber dann würde ich dafür wirklich mal ein professionelles Fotoshooting machen, weil der Aufwand ist schon sehr groß. Aber es gibt so viele andere Möglichkeiten. Man kann auch durch die geschlossene Tür da mal hin fotografieren oder irgendwelche Details finden. Aber etwas, was halt weniger Hochglanz und dafür aber ein bisschen greifbarer und echter ist. Einfach, was die Leute mehr fühlen können, wenn sie das Bild sehen und das nicht immer so, ja, so eine Distanz dazwischen, zwischen den Lesenden, also jetzt auf Instagram oder so, oder auf LinkedIn, wenn ich da ein Bild sehe oder einen Text lese, dass ich alleine schon durch die Visuals nicht so eine Mauer aufbaue, sondern die Leute da dicht daran lasse.

[23:16] Also ich kann den emotionalsten, tollsten Text schreiben mit tollem Storytelling und den kann ich komplett versemmeln, indem ich da ein schlechtes Bild drauf packe. Das stimmt. Das ist halt schade.

[23:28] Wie integrierst du das Prinzip des Slow Content in die Content-Strategien, die du für Unternehmen entwickelst oder für dich selber? Ich habe ja Slow Content, also Slow für mich anders interpretiert oder anders definiert. Meine Definition von slow ist ja nicht langsam, sondern slow im Sinne von substanziell, langlebig, optimiert und wertebasiert. Das sind so meine vier Begriffe. Und substanziell und langlebig, also substanziell, ja, genau wie langlebig eigentlich dadurch, dass ich eben viel Wert auf die Grundlagen lege, optimiert für die Kanäle, die wir nutzen, aber auch für das Unternehmen jeweils. Also ich arbeite halt einfach wirklich mega individuell.

[24:11] Und das ist mir halt auch super wichtig. Und das Letzte mit W, wie Werte basiert, das ist eben auch was, was ich häufig sehe, dass Unternehmen, egal welcher Größenordnung, entweder keinen Plan haben, was genau die Werte eigentlich sind, mit denen sie da unterwegs sind, oder aber sie zumindest das noch nicht so klar innerhalb der Abteilung kommuniziert haben. Also dann wissen vielleicht ein, zwei Leute was zum Thema Werte, aber sechs andere haben das noch nie gehört. Also jedenfalls nicht, was die Werte des Unternehmens betrifft, weil es irgendwie nicht kommuniziert worden ist, sondern, weiß ich nicht, irgendwo mal in irgendeinem Teilungsleitermeeting oder so wurde das dann mal in einem Workshop oder sowas, wurde das festgezurrt und dann hat es irgendwann mal irgendwo einer aufgeschrieben, aber mehr ist damit nicht passiert. Häufig liegen dann diese Werte irgendwo rum und keiner arbeitet mehr damit. Und das ist eben auch was, wo ich denke, damit kannst du eine Marke und das Marketing einfach super gut emotional aufladen.

[25:07] Und ja, damit zu arbeiten, finde ich eben, macht auch große Freude, weil die Leute, die dann in den Teams sitzen, einfach noch viel stärker, ist jedenfalls meine Wahrnehmung, viel stärker wieder einen Bezug auch zu dem entwickeln, was sie da an Content produzieren. Weil dann ist es nicht einfach nur, ich muss noch irgendwie einen Post machen oder noch irgendwie einen Blogartikel schreiben oder ein White Paper oder was weiß ich was, sondern es kriegt mehr wieder, kriegt mehr einen Wert, auch fürs Team selber. Dieses Warum, was man bei Solo-Selbstständigen häufig auch hat, dieses Start with Why, warum mache ich das hier eigentlich alles, wofür ist es gut, das einfach auch nochmal klarzumachen. Und das ist so das, was sich für mich hinter Slow-Content verbirgt. Und das andere, was natürlich mit der klassischen Definition von Slow zu tun hat, ist, dass ich eben auch nicht daran glaube, dass es sinnvoll ist, das Rad immer schneller zu drehen.

[25:59] Sondern wirklich darauf zu gucken, wie ich es nachhaltig so gestalten kann, dass das Content-Marketing etwas ist, was lange wirkt. Weil, wie wir ja alle wissen, der alte Spruch ist, es ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Den musst du halt mal durchhalten. Und das ist gar nicht so einfach, das durchzuhalten. Ich bin ziemlich sicher, dass es schwierig ist, wenn man jedem Hype hinterher rennt oder immer versucht, super hektisch immer schneller zu werden, um vielleicht noch mehr Leute zu erreichen. Das ist mit extrem viel Aufwand verbunden und für viele Unternehmen ist das einfach auch viel zu viel und dann scheitern sie an den eigenen Ansprüchen und deswegen sage ich dann lieber, fahrt das Ganze ein Stück zurück, macht langsamer, macht es in Ruhe, aber macht es dafür gründlich und richtig. Ich glaube, das ist heutzutage auch tatsächlich die größte Herausforderung, mal bewusst auf die Bremse zu treten, sich zu hinterfragen oder auch zu reflektieren, wie man so schön sagt, und dann mal zu überlegen, wo stehen wir denn jetzt gerade? Macht das Sinn, was wir tun? Und sollten wir damit weitermachen? Ja, genau. Also könnten wir zusammenfassen, dass dieses Prinzip Slow, sag ich jetzt mal nur, auch so mehr oder weniger deine eigenen Werte auch tatsächlich dann so widerspiegelt? Ja, in dem Fall schon. Also ich glaube, jemand, der es anders haben wollen würde, würde mit mir auch nicht arbeiten. Also die Kunden, die mich buchen, die sind dann schon auch so gestrickt. Genau.

[27:28] Wie spiegelst du das in deinen Inhalten wieder? Also das ist tatsächlich was, was unbewusst bei mir abläuft, weil ich als Mensch schon gar nicht so gestrickt bin. Also ich bin ziemlich hypefrei und mein zweiter Vorname ist Klarheit. Kannst du fragen, wen du willst, wenn irgendjemand fragt, was macht Simone aus? Die ist immer so klar. Also in vielen Dingen einfach. Einfach, also ich bin da, ich ruhe da sehr in mir selbst und ich glaube, das ist einfach das, dass ich das irgendwie auch ausstrahle und dass man mir auch anmerkt, dass ich eben nicht jedem Trend hinterher renne. Also ich teste schon auch Dinge aus, ich teste auf meinen Kanälen Sachen, um zu gucken, wie funktioniert das und wie kommt das an oder kann ich damit arbeiten, was für Effekte hat das und so weiter, um auch zu gucken, wem kann ich das empfehlen oder wem kann ich das auch nicht empfehlen. Also sowohl technisch inhaltlich als auch von der Persönlichkeitsstruktur her. Von daher, ich probiere immer mal wieder aus, aber grundsätzlich ist, glaube ich, mein gesamter Außenauftritt sowohl auf Insta als auch auf LinkedIn, das sind ja so meine Hauptkanäle, aber auch im Blog, sehr unaufgeregt und sehr entspannt, so wie ich halt bin.

[28:41] Welche Rolle spielt der direkte Kontakt und das persönliche Kennenlernen mit deinen Kundinnen in deinem Arbeitsprozess? Einen großen, einen sehr, sehr großen. Deswegen arbeite ich tatsächlich so gut wie gar nicht mit Agenturen zusammen, weil ich keinen Bock darauf habe, dass jemand anderes dazwischen geklemmt ist und ich keinen direkten Kundenkontakt habe. Es hat unterschiedliche Gründe. Also der Wichtigste ist, dass ich für mich ein Gefühl entwickeln muss, wie ticken die. Und das kannst du nicht über den Dritten kommunizieren. Das geht einfach nicht. Will mit denen persönlich gesprochen haben. Und zwar mit so vielen, wie es irgendwie geht. Sprich am liebsten ein ganzes Team und nicht nur irgendwie die Teamleitung, sondern so viele Leute wie möglich und am allerliebsten, liebsten und das geht ja inzwischen zum Glück wieder sehr gut, mache ich das auch noch vor Ort. Weil es digital einfach schon nochmal anders ist. Also ich weiß jetzt nicht, wie es dir geht, aber bei mir ist es wirklich so, wenn ich 10, 12, 15 Leute oder ja, also mehr habe ich eigentlich selten in solchen Workshops. Aber wenn ich die da drin habe und ich sehe die auf Zoom in ihren kleinen Fensterchen, das hat einfach eine andere Qualität, als wenn ich in einem Raum bin. Da kann ich, ich kann da viel, viel mehr wahrnehmen, viel mehr die Kleinigkeiten sehen und in so eine Stimmung reinfühlen und auch in den Pausen, wenn wir die machen, viel mehr für mich mitnehmen.

[30:09] Deswegen ist mir der direkte Kontakt mega wichtig. Ja, ich glaube, bei uns ist der wesentliche Unterschied noch, dass ich halt hauptsächlich mit Solopreneuren arbeite mittlerweile. Das hat sich auch gerade so ein bisschen entwickelt. Und da habe ich dann halt den Vorteil, dass ich sowieso mit den meisten auch wirklich eins zu eins auch arbeite. Da habe ich dann auch keine Assistentin. Ich habe höchstens mal Grafikkollegen, die dann auch mit den Solopreneuren dann halt arbeiten, weil sie dann halt das Branddesign oder sowas eben erarbeitet haben. Und dann tausche ich mich mit denen dann eben aus, wenn es halt ums Gestalterische geht und der Kunde dann damit unbedingt jetzt nichts zu tun hat. Aber da sehe ich den Vorteil halt tatsächlich auch, weil ich die Leute direkt vor der Nase mehr oder weniger habe. Bei den meisten kann ich auch tatsächlich sagen, dass ich sie auch mal mehr oder weniger live erlebt habe. Das hilft ja tatsächlich auch immer mal zu sehen. Wie geben sich die so auf der Bühne oder vor ihrem größeren Teil der Zielgruppe bei irgendeiner Veranstaltung und wie sind sie denn tatsächlich mit mir, wenn ich mit ihnen eins zu eins rede? Also das ist dann halt auch nochmal entspannt. Und hat dann tatsächlich, wenn es nach mir geht, tut es dann halt auch immer nicht, wie kann man das dann auch nochmal bewusst in die Inhalte einschließen lassen, sodass dann vielleicht nochmal ein bisschen mehr dieses Persönliche entsteht und nicht halt eben auch dann über Social Media eine gewisse Distanz ist. Sollte man ja eventuell auch sagen.

[31:36] Genau. Ja, also ich arbeite ja auch nicht nur mit Unternehmen, sondern tatsächlich eben auch ganz viel mit Solo-Welbständigen oder auch mit Geschäftsführenden. Und mit denen arbeite ich ja auch nur eins zu eins. Also ich habe keine Gruppenprogramme bislang und nichts in der Richtung, sondern wir machen dann wirklich, ja, es ist ja Content-Coaching. Und ich bin tatsächlich vor ein paar Wochen irgendwann mal gefragt worden, wieso ich das dann eigentlich Coaching nenne, weil ich wäre ja gar kein Coach und so. Die Debatte gab es ja eine Zeit lang, wenn du siehst ein Gesicht.

[32:02] Genau, also das heißt bei mir nicht ohne Grund Content Coaching, weil vieles natürlich von dem, was ich vermittle, ist auf der einen Seite klassisch Beratung und irgendwo auch ein Stück Mentoring, so dieses Sparrings-Partner-Ding. Ich finde aber gerade, wenn du mit Einzelpersonen arbeitest, dann ist im Content Marketing auch unglaublich viel Mindset-Arbeit gefragt. Und da sind so viele hinderliche Glaubenssätze unterwegs und Ängste und Befürchtungen und so. Und das sind Dinge, die haben für mich schon auch Coaching-Charakter. Und die kannst du dann mit deiner NLP-Weiterbildung, wenn ich mich richtig erinnere, auch gut auflösen? Ja, genau. Ich habe vor, weiß ich gar nicht, zwei Jahren? Ja, vor zwei Jahren, genau. Ziemlich genau vor zwei Jahren habe ich eine NLP-Ausbildung angefangen und auch abgeschlossen. Und bin auch tatsächlich total froh, dass ich das gemacht habe, weil es mir einfach nochmal eine ganz andere, ja doch, schon eine andere Welt eröffnet hat und mir einfach auch nochmal mehr Werkzeuge gegeben hat, um da auch mit Einzelpersonen zu arbeiten, wobei NLP auch in Gruppen sehr, sehr gut funktioniert.

[33:07] Aber da habe ich, also ich für mich habe ein besseres Gefühl, wenn ich es eins zu eins mache, weil das halt auch das ist, was ich gelernt habe und eben nicht gelernt habe, es in Gruppen anzuwenden. Da sind wir dann schon nochmal ein paar Stufen weiter in der Ausbildung. Ah, das heißt, du hast das praktisch für 1 zu 1 sozusagen gemacht und wenn man das nochmal für Gruppen machen möchte, dann müsstest du dich nochmal weiterbilden. Ja, ich glaube, das ist dann tatsächlich NLP-Trainer oder NLP-Master-Trainer oder so. Ja. Ja, also da geht es dann nochmal ein Stückchen weiter, genau. Wie reagieren denn Kunden, wenn sie bei dir anfragen und du ihnen dann unter Umständen sagst, so ja, jetzt würde ich sie erstmal gerne persönlich kennenlernen?

[33:50] Stößt du damit vor den Kopf oder? Nee, gar nicht. Also es gibt bei mir eigentlich überhaupt keine Möglichkeit, mit mir zusammenzuarbeiten, ohne mit mir ein Kennenlerngespräch gehabt zu haben. Also von daher, nee, da stoße ich niemanden vor den Kopf, weil wer da keinen Bock drauf hat, der meldet sich bei mir halt einfach gar nicht. Alle anderen, für die ist das schon klar, dass wir dieses Kennenlernen brauchen, weil die ja schon wissen, sie müssen recht eng mit mir arbeiten. Wem das noch nicht so ganz klar ist, der merkt das dann spätestens im Kennenlerngespräch und dann ist halt einfach die Frage, stimmt die Chemie oder stimmt sie nicht? Und dann nehme ich mir auch die Freiheit, auch mal Kunden abzulehnen und auf Aufträge zu verzichten, wenn ich den Eindruck habe, das passt persönlich nicht, zwischenmenschlich nicht. Weil ich dann einfach auch, dann bin ich nicht gut. Gut. Also ich mag mich da nicht verbiegen und das ist für mich energetisch einfach ein extremer Aufwand, mit jemandem eng zusammenzuarbeiten, den ich ganz furchtbar finde. Und ich habe mich ja nicht selbstständig gemacht, um mit Leuten zu arbeiten, die ich nicht mag, sondern um mit Menschen zu arbeiten, auf die ich total Lust habe und die was bewegen wollen. Ja, und deswegen sind mir diese Kennenlerngespräche super, super wichtig.

[35:00] Und wie reagieren dann Unternehmen drauf, wenn du sagst, dass du im Rahmen der Content-Strategie-Arbeit mit möglichst vielen Leuten aus dem Unternehmen auch mal reden möchtest? Wird das auch positiv aufgenommen? Ja, die sind da schon positiv. Also manchmal sind sie auch überrascht, aber positiv überrascht. Also ich glaube, die verhandeln das bisher alle immer gut. Und ein bisschen genervt sind dann die, die nicht zur Abteilung gehören, mit denen ich dann trotzdem reden möchte, aber die müssen dann da durch. Also auch das Marketing, Quatsch, das Marketing nicht, auch der Vertrieb überlebt es, wenn ich eigentlich vom Marketing gebucht wurde und dann mal mit Vertrieblern spreche, um mal zu hören, wie ist denn eigentlich deren Sicht auf bestimmte Dinge.

[35:41] Um auch dieses Silo-Denken, naja, ich will nicht sagen, aufzubrechen, das ist, glaube ich, schwierig. Das maße ich mir auch nicht an, das zu können. Das müssen die dann unternehmensintern selber lösen, solche Probleme. Aber zumindest mal den Schubs zu geben und zu sagen, ihr seid hier nicht in unterschiedlichen Welten unterwegs, auch wenn es euch vielleicht so vorkommt, sondern es wäre schon schön, wenn wir da irgendwie eine Verzahnung hinkriegen.

[36:03] Und wenn ihr da alle am gleichen Strang zieht, weil letztendlich das, was ihr wollt, ist, Alle wollen mehr Umsatz haben am Ende des Tages, wollen Kunden gewinnen, wollen, dass das Unternehmen läuft, damit sie ihren Hintern und ihren Job da sichern können. Das muss man ja mal ganz klar so sagen. Die arbeiten ja nicht alle einfach aus lauter Jux und Dollerei, sondern die wollen Geld verdienen. Und wenn der Laden kein Geld verdient, dann ist der Job irgendwann weg. Also haben am Ende alle eigentlich ein eigenes Interesse daran, dafür zu sorgen, dass das Marketing auch funktioniert. Ich glaube, das ist manchmal auch ein bisschen etwas, was wir Selbstständigen zu wenig in den Fokus rücken, dass es halt auch tatsächlich einfach darum geht, Geld zu verdienen, sondern wir argumentieren ja immer mit, ja, ich möchte meine Kunden glücklich machen und ich möchte, dass mir die Arbeit Spaß macht und der Rest, der passt dann schon. Aber wenn man dann einfach mal selber aufs Konto dann am Ende des Tages guckt, mit Spaß kann man sich leider nichts kaufen.

[36:59] Und aus der Sicht sage ich dann auch mal bewusst als Selbstständige oute ich mich auch. Manchmal kommt man, vor allen Dingen, wenn man in seinen Anfängen der Vollselbstständigkeit steht, ich bin ja auch gerade erst mal frisch seit einem Jahr wirklich vollselbstständig, ist es nicht immer ganz einfach, alle Aufträge bewusst abzulehnen. Man nimmt dann ab und zu am Anfang dann doch schon mal gerne das, was dann halt auf dem Tisch liegt. Wenn man dann halt auf sein Konto guckt und dann überlegt, so ein paar hundert Euro oder so ein tausend Euro mehr darf doch dann schon mal sein. Dann macht man sich da, da filtert man dann vielleicht noch nicht so sehr mit jemandem wie du, der schon, ich will jetzt nichts Falsches sagen, mehr als zwölf Jahre selbstständig ist. Nur 2008, 16. Jahr jetzt.

[37:46] Und das ist dann halt nochmal, ich glaube, da muss man sich dann auch noch ein bisschen hinarbeiten. Ja. Und sich seinen eigenen Stärken nochmal bewusst sein, dann nochmal das alles herausarbeiten, um dann halt sozusagen mehr oder weniger so ein bisschen seinen Platz zu finden. Also ich habe mir den ja auch suchen müssen und mir das mühsam erarbeitet. Mir ist das ja auch nicht zugefallen. Ich habe ja auch nicht nach dem Journalismus gesagt, ich höre jetzt damit auf und mache jetzt das andere. Und das kann ja auch alles total gut. Also ja, fachlich war ich mir sicher, dass ich alles kann, was ich da tue. Aber erstens habe ich viel zu wenig Geld genommen zu Anfang. Genau, der Klassiker. Nächster Klassiker, ich bin total bauchladenmäßig unterwegs gewesen. Und ich bin mit Dingen gestartet, wo ich damals dachte, ja gut, aus dem Journalismus. Ich kenne die eine Schreibtischseite, also wechsle ich jetzt erstmal auf die andere und mache ganz viel auch Pressearbeit und so. Und habe dann relativ schnell gemerkt, da habe ich überhaupt keinen Bock drauf. Ich kann das, aber es macht mir keinen Spaß. Das habe ich auch schnell relativ in meiner Nebenselbstständigkeit schon erfahren und bin dann auch eher sehr schnell Richtung Content Marketing und Content Management gegangen. Genau, das war bei mir dann genau auch der Weg und dann kamen eben ganz schnell so diese Geschichten mit, kannst du uns Website-Texte schreiben, können wir hier mal, können wir da mal und dann bin ich so in dieses Texten fürs Web reingerutscht und auch ganz schnell dann in den Social Media Bereich.

[39:06] Ja, es ging über Website, dann war es das Bloggen, dann kam Social Media dazu. Das hat alles so aufeinander aufgebaut, aber es hat sich halt ganz gut entwickelt und es war auch eine Zeit, in der sich da einfach sehr, sehr viel getan hat. Das war, glaube ich, auch mein Glück, dass ich da so reinflutschen konnte, ohne dass ich irgendwie groß vorher was beweisen musste, sondern zu der Zeit alle schon glücklich waren, dass sie jemanden hatten, der wusste, wie es geht. Aber ja, also ich bin auch so eine Bauchladentruller gewesen und habe dann im Laufe der Zeit einfach mein Angebot abgespeckt, meine Expertise mehr gelernt zu schätzen, mehr schätzen gelernt oder so. Also jedenfalls weiß ich heute, was ich wert bin. Das war das, was ich sagen wollte. Ja, das ist glaube ich so das, was ganz wichtig ist. Sich da die Zeit zu geben und zu gucken, dass es sich einfach alles entwickeln darf. Und ich glaube, dann irgendwann kommst du an einen Punkt, wo du auch sagen kannst, okay, den Luxus leiste ich mir jetzt einfach mal mit Unternehmen X oder Person Y einfach nicht zu arbeiten.

[40:09] Danke für dieses dann doch wieder leicht philosophische Gespräch. Ich danke dir. Das war's für heute mit Content Strategy Rocks. Ein großes Dankeschön an Simone Mader, die uns gezeigt hat, dass eine gute Content Strategie genauso viel Biss haben kann wie die besten Schlagzeilen. Ich hoffe, ihr habt jetzt ein paar neue Ideen, wie ihr eure eigenen Inhalte so scharf und prägnant gestalten könnt, dass eure Zielgruppe gar nicht anders kann, als zu lesen. Vergesst nicht, den Podcast zu abonnieren, sonst verpasst ihr die besten Tipps und Tricks und eure Content-Strategie bleibt so flach wie eine veraltete Nachricht. Teilt mir eure Gedanken in den Kommentaren oder per E-Mail mit. Ich bin gespannt auf eure Schlagzeilen. Bis zum nächsten Mal, bleibt kreativ und denkt dran, guter Content ist wie guter Journalismus. Immer am Puls der Zeit. Tschüss und rockt on!

[40:59] Music.

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